Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des Karnevals der Rollenspielblogs im Juni 2012
http://forum.rsp-blogs.de/rsp-karneval/das-hobby-online-(juni-2012)/msg7283/#msg7283
Vom Rollenspielnutzen des Internets.
Diesen Monat Juni widmet sich der mit wachsendem Erfolg gesegnete Karneval der Rollenspielblogs dem Thema "Das Hobby Online", also der Einfluss des Internets auf das Rollenspiel. Wobei ich die Begriffe nicht unbedacht umgedreht habe. Das "Online-Hobby" hat für mich mittlerweile einen vergleichbar großen Stellenwert eingenommen, wie das Offline-Hobby Rollenspiel. Das Online-Hobby ist der Ort in Foren, Blogs, Podcasts und Vlogs, an dem für mich in Diskussionen, Rezensionen, Spielberichten und Eigenprojekten die entscheidenden Impulse stattfinden, die das Hobby vorantreiben und spielenswerte Inhalte schaffen. Hier ist insbesondere rsp-blogs.de zu erwähnen, wo viele dieser Fäden zusammenlaufen.
http://forum.rsp-blogs.de/rsp-karneval/das-hobby-online-(juni-2012)/msg7283/#msg7283
Vom Rollenspielnutzen des Internets.
Diesen Monat Juni widmet sich der mit wachsendem Erfolg gesegnete Karneval der Rollenspielblogs dem Thema "Das Hobby Online", also der Einfluss des Internets auf das Rollenspiel. Wobei ich die Begriffe nicht unbedacht umgedreht habe. Das "Online-Hobby" hat für mich mittlerweile einen vergleichbar großen Stellenwert eingenommen, wie das Offline-Hobby Rollenspiel. Das Online-Hobby ist der Ort in Foren, Blogs, Podcasts und Vlogs, an dem für mich in Diskussionen, Rezensionen, Spielberichten und Eigenprojekten die entscheidenden Impulse stattfinden, die das Hobby vorantreiben und spielenswerte Inhalte schaffen. Hier ist insbesondere rsp-blogs.de zu erwähnen, wo viele dieser Fäden zusammenlaufen.
Ich wünschte, ich hätte das Internet nicht nötig, aber ich bin auch froh, dieses Trostpflaster zu haben.
Um das zu erklären, hole ich weiter aus:
In den ersten Jahren Rollenspiel zeichneten sich für mich schnell die Möglichkeiten und das Potenzial des Hobbys ab. Die Freiheit von Rollenspiel bezog (und bezieht) sich nicht allein auf die Wahl des eigenen Spielercharakters, sondern auch auf alle anderen Spielaspekte. Ob Regeln, Spielwelten, Geschichten, alles kann man den eigenen Bedürfnissen anpassen. Niemand wird gezwungen mit miesen Regeln in konfusen Spielwelten zu spielen. Der Weg dorthin ist allerdings sehr steinig, kostet eine Menge Energie, Zeit und Nerven und ist zu Beginn von vielen Plagiaten, Fehleinschätzungen und Rückschlägen geprägt. Das Alles ist grundsätzlich kein Problem, bestehen Rollenspielrunden schließlich aus mehreren Personen. In meinen naiven Visionen plante ich daher wie selbstverständlich meine Mitspieler mit ein. Denn schließlich zieht man doch an einem Strang, was könnte man also alles bewegen, wenn man zusammen an einem Projekt arbeitet?
Nunja, gekommen ist es natürlich anders, als geplant. Irgendwann driftete die Spielerschaft in zwei große Lager auseinander. Ich musste akzeptieren, dass es neben den ROLLENSPIELERN auch die rollenspieler gibt. Obwohl sie gleich großes Interesse am Rollenspiel zeigen, sind sie weitestgehend inkompatibel. Erstere sind Spieler der Tat, die Selbermacher, die die Möglichkeiten des Hobbys ausreizen wollen und ihr Spielerlebnis immer weiter optimieren und verfeinern wollen und von der Muse geküsst und von Ehrgeiz getrieben auch zu unchristlichen Zeiten mühselige Arbeiten überwinden. Letztere sind jene, die nicht die Strapazen auf sich nehmen möchten, mehr aus ihrem Hobby zu machen, dafür aber Energie aus der Entspannung und dem Abschalten ziehen. Sie sehen das RPG als Selbstläufer, in das man nichts investieren muss; und hier ist das erste Problem:
Meiner Erfahrung nach sind diese rollenspieler in überwältigender Mehrheit, was nach kurzer Überlegung im Grunde auch nicht verwunderlich ist, streben doch die meisten Menschen den "energieärmsten Zustand" an. Das jemand vom Potenzial eigener Kreationen nicht fasziniert ist und angetrieben durch diese Faszination alle Mühseligkeiten überwindet, kann ich zwar bis heute nicht nachvollziehen, aber muss mich damit arrangieren. Das zweite Problem sind unterschiedliche Ansprüche der wenigen ROLLENSPIELER unter sich. Man muss schon großes Glück haben, um Spieler zu finden, die bereit sind, gemeinsam ein Rollenspielprojekt zu stemmen.
Meiner Erfahrung nach sind diese rollenspieler in überwältigender Mehrheit, was nach kurzer Überlegung im Grunde auch nicht verwunderlich ist, streben doch die meisten Menschen den "energieärmsten Zustand" an. Das jemand vom Potenzial eigener Kreationen nicht fasziniert ist und angetrieben durch diese Faszination alle Mühseligkeiten überwindet, kann ich zwar bis heute nicht nachvollziehen, aber muss mich damit arrangieren. Das zweite Problem sind unterschiedliche Ansprüche der wenigen ROLLENSPIELER unter sich. Man muss schon großes Glück haben, um Spieler zu finden, die bereit sind, gemeinsam ein Rollenspielprojekt zu stemmen.
Die interessanten Inhalte bekomme ich daher heute von Usern auf vielen Online-Plattformen, die ich zum Großteil nicht einmal persönlich kenne und mit denen ich höchstwahrscheinlich niemals dasselbe Spiel zusammen spielen könnte, auch wenn die Distanzen der Personen im Web 2.0 spürbar kürzer geworden sind.
Rollenspiel ist ein Gesellschaftsspiel und meine liebste Freizeitbeschäftigung. Dennoch, das Hobby, das ich eigentlich betreiben will, kann ich heute nur zweigeteilt umsetzen. Auf der einen Seite habe ich feste Spielrunden, mit denen man sich regelmäßig trifft, um sein Spielprogramm abzuspulen, sich auch mal gegenseitig Feedback und Kritik gibt, aber ansonsten seinen eigenen Projekten nachgeht. Auf der anderen Seite habe ich das Internetrollenspielhobby, wo die entscheidenden Ideen geboren werden und Diskussionen geführt werden, die mir helfen, meine Offline-Runde überhaupt betreiben zu können.
Das Rollenspiel der Selbermacher mag in den Pionierjahren, in denen es kaum Auswahl gab, noch funktioniert haben, zum Teil auch aus Notwendigkeit, aber durch das große Produktangebot heutiger Zeit, die wenige Freizeit und die vielen anderen Interessen, ist es heute so nicht mehr möglich, wäre ohne Internet womöglich ganz ausgestorben. Dann wären auch aus den Enthusiasten, den Vollzeitrollenspielern von gestern, nichts anderes als die Konsumenten von heute geworden.
Das Online-Hobby hat also die wenigen, weit verstreuten gleichgesinnten Schaffer, Macher und Rollenspielbegeisterten an einen virtuellen Tisch gebracht und sie davor bewahrt, aus Isolation ihr Hobby, von dem schlussendlich die ganze Spielerschafft profitiert, einstampfen zu müssen.
Und das ist für mich der größte Nutzen des Internets für das Rollenspiel.
Ich stimm dir da in einigen Bereichen zu, worauf ich mich freue ist eigentlich, wenn die neuen Konsolen rauskommen, sich dort einiges ändert. auch im Rollenspielbereich, so wie es scheint, scheint es ja bei Microsoft einige Lücken zu geben
AntwortenLöschenJa, ich warte schon seit vielen Jahren auf den elektronischen Einzug in die P&P Welt. Habe damals schon "Apps" für mein Palm m105 in Shadowrun benutzt :).
AntwortenLöschenDas ist halt nichts, was man Zuhause im eigenen Keller schnell runterfriemeln kann, deswegen gibts so etwas in unserem Nischenhobby kaum.
Allein eine brauchbare Konferenzsoftware auf einem großen Bildschirm fürs Wohnzimmer mit Webcam für den Tisch wäre schon ein Riesenfortschritt.