Der September-Karneval der RSP-Blogs zum Thema
"Battlemap-Alternativen für Battlemap-Muffel" ist vorüber
und ich habe gespannt zugeschaut ... und zugelesen ... und ein wenig
zugehört, ohne selbst etwas beizutragen. Da all mein Tun im Hobby
und in diesem Blog schlussendlich darauf abzielen wird, sich in
Zukunft von einer Kartennutzung (Battlemap, Skizzen, Zonen, "Range
Bands") zu trennen und das Rollenspiel in den Bereich zu hieven,
in den er hingehört - nämlich in die Köpfe der Mitspieler – will
ich mich naträglich noch dazu äußern.
Das Karnevalsthema forderte explizit
Alternativen für eine Battlemap ein. Das bedeutet: einen
gleichwertigen Ersatz. Ich sage selten, dass etwas unmöglich ist,
aber nach jahrelangem Suchen, Recherchieren, Basteln, Entwickeln und
Diskutieren sehe ich zurzeit keinerlei Möglichkeiten, das zu
bewerkstelligen. Dementsprechend unergiebig war dann auch die Ausbeute des Karnevals. Vielleicht sehe ich den Begriff
"Alternative" aber auch zu eng.
Der Nutzen einer Battlemap ist
offenkundig und sie stellt das optimale Werkzeug dar in dem, was
sie erreichen will, nämlich die möglichst genaue Verortung von
Objekten.
Ich gestehe, dass ich
Out-time-Kartendarstellungen (also auf Spielerbene) nie sonderlich
mochte (aber ich LIEBE In-time Karten). Sie können das Spiel bis hin
zum Stillstand verlangsamen, sie verleiten Mitspieler zu Charakter
übergeordneten Überlegungen, z.B. das Einbeziehen von Widersachern,
die sich hinter einer Häuserecke befinden. Es gehen Spielweltdetails
verloren, wie Blogger Andreas(SG) hier erläutert. Sie
können eine dramatische Situation zunichte machen, weil einem zwei
Zentimeter Bewegungsreichweite fehlen und vieles mehr.
Hier stelle ich die Frage, warum es
Spieler gibt, die all das einer Battlemapnutzung unterordnen:
Was will man mit dieser Verortung
eigentlich erreichen?
Da sehe ich folgende Gründe:
- Man will Missverständnisse im Spiel
unterbinden. Das ist meines Erachtens das vorrangige Ziel einer
Battlemap. Verbal lassen sich nur eine begrenzte Anzahl an räumlichen
Details kommunizieren und abspeichern. Schnell passiert es, dass ein
Spieler alles spiegelverkehrt sieht oder die falsche Anzahl von
Widersachern im Kopf hat und Ähnliches. Das kann zu langen Diskussionen und einem
frustrierenden Spielabend führen. Eine Battlemap räumt hier mit
vielen Missverständnissen (aber nicht allen, z.B. in der dritten
Dimension) auf.
- Man will das Spielerlebnis
realitätsnaher darstellen im Sinne der Spielweltrealität. Es ist
selbstredend erst einmal "realistischer", wenn ich eine
Spielfigur auf einen Meter genau (oder Zentimter, oder Millimeter?...)
plazieren kann, als wenn er in einem hypothetischen Teilchennebel schwebt, der sich erst durch das "Hinschauen"
beim Beschreiben manifestiert und sich danach sofort wieder verflüchtigt. Es ist nichts
anderes als eine Modellierung, ein gradueller Vorgang, an dessen Ende
die vollständige Nachbildung der Spielwelt steht. Die Battlemap
transportiert hier eine Art primitiver Vorstufe dieses Erlebnisses.
- Man will bindende Konsequenzen der
Spielerentscheidungen. Dieser Punkt ist nicht zu unterschätzen, da
er am Fundament des Rollenspieles gräbt: Der Selbstbestimmung des
Spielers über seinen Charakter. Lässt sich die räumliche
Darstellung nicht mehr bindend festlegen, so sind auch ALLE anderen,
taktischen Entscheidungen, die der Spieler auf dieser Grundlage
trifft (zu welchem Ort bewege ich meinen Charakter mit welcher
Motivation, um was zu tun?) auch nicht mehr bindend für alle anderen
Mitspieler oder einem selbst. Ist ein verletzter Kamerad noch
rechtzeitig erreichbar? Dann rede ich einfach lange genug auf meinen
Spielleiter ein, bis er mir erlaubt, dort anzukommen. War der
Notausgang links? Ist doch egal, wenn ich es gerade brauche, dann
setze ich ihn einfach neben meinen Charakter, vielleicht merkt es ja
keiner.
Die Battlemap verschafft dem
Rollenspiel hier in gewisser Weise also zu seiner Bestimmung.
Und letzteres ist mein vorrangiger
Grund, warum ich mich genötigt sehe, eine Karte in irgendeiner Form
zu benutzen. Weil ansonsten die Gefahr besteht, dass man das aus den
Augen verliert, was Rollenspiel eigentlich ausmacht, nämlich Entscheidungen und Konsequenzen. Könnte ich es
durch etwas ersetzen, was mich nicht nötigt, unzählige Figuren und
Skizzen auf dem (viel zu kleinen) Spieltisch auszubreiten, was meine
Mitspieler nicht für 1, 2, 3 Stunden am Stück grübelnd gebeugt
über der Tischplatte hängen lässt, ohne auch nur einen Zentimeter
(no pun intended) im Abenteuer vorwärts zu kommen - ich würde es
sofort tun.
Diskutiert mit uns darüber im RSP-Blogs Forum
http://forum.rsp-blogs.de/diskussion-und-kommentare/(hoch-ist-gut)-mit-battlemap-auf-abwegen/
Diskutiert mit uns darüber im RSP-Blogs Forum
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