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Sonntag, 20. Dezember 2015

Disney's Star Wars - Tabula Rasa

Durch den großen Erfolg von Star Wars VII fühlt sich Disney ermutigt, nun auch die Geschichte weiterer Marken durch progressive Änderungen zu verbessern. Im Zuge dessen sind Fans angehalten, sich im Vorfeld schon von folgenden, liebgewonnenen Charakteren zu verabschieden:
Buzz Lightyear (Hinterrücks. Von Woody)
Winnie Pooh (Zuckerschock)
Mogli (Dschungelfieber. unschön.)
Wall-E (Ausmusterung und Wiederverwertung)
Dumbo (Bruchlandung/Genickbruch)
Donald Duck (überfahren von Gustav Gans)
Goofy (Schnürsenkel. Treppe)
Simba (Durch Nachkomme => Circle of Life)
Indiana Jones (Tod durch Schlange)
Leia, Luke, Lando, Chewie (durch Einfältigkeit)
Sinn ist es, die jungen Leute schon früh an die harte, kalte Arbeitswelt da draußen zu gewöhnen, um sie nicht zum naiv, optimistischen Träumen zu verleiten. Weitere Verbesserungen sind unter Mitarbeit von Geoge R.R. Martin bereits in Arbeit.

Freitag, 12. August 2011

Super 8 - Eine Meinung

Ich machte hin und wieder auf aktuelle Kinoblockbuster aufmerksam, an denen mir persönlich etwas liegt, sei es, weil sie mich schwer enttäuschten oder weil sie meiner Meinung nach unterbewertet sind oder mir einfach nur gut gefallen.

Ich hatte mich diese Woche eher kurzfristig dazu entschlossen, doch noch Super 8 zu sehen, was in jedem Fall eine sehr gute Entscheidung gewesen ist, nachdem ich den Film über ein Jahr lang konsequent ignorierte und mich dementsprechend nicht informierte.
Zum Einen hätte die Prämisse des Films durch die Teaser (Zugunglück - Alien entkommt – Kinder - schnarch) langweiliger nicht sein können, zum Anderen nahm ich J.J. Abrams extrem übel, daß er nach dem, im Großen und Ganzen hervorragenden, Star Trek sich nicht sofort an eine Fortsetzung machte (damn you, Abrams!).
Aber im Angesicht dessen, was er hier abgeliefert hat, verzeihe ich ihm, habe doch selbst ich am Ende der Marketingkampagne auch endlich begriffen, daß er genau das tat, was ich wollte, nur noch mehr. Mehr Achtziger Kinoherrlichkeit, mit gemäßigtem Erzähltempo, tragenden, unterscheidbaren und liebenswürdigen Charakteren (nicht zu verwechseln mit tiefen Charakteren) und dieser fast greifbaren Aura von Hollywoodglamour, der so gut wie jedem der Kinoblockbuster der letzten 15 Jahre so völlig abgeht.

Den Filmplot durchzugehen macht bei so groß beworbenen Filmen eigentlich gar keinen Sinn, daher kurz. 1979: Eine Clique von Jungendlichen erlebt beim Hobbyfilmen ihres Zombiestreifens ein Zugunglück. Einem der Waggons entflieht eine mysteriöse Bedrohung, welches die nahe liegende Kleinstadt durch Entführungen in Aufruhr versetzt und die Air Force auf den Plan ruft. Doch Kleinstadtbewohner müssen auch diesmal wieder einmal feststellen, daß ihre eigenen Streitkräfte eher weniger "gut" und stattdessen wohl doch eher "schlecht" sind. Den Tag retten können nun nur noch die Kinder, die allein die Hintergründe der Ereignisse aufdecken können.
Dieser scheinbar sehr dominante Plot ist im Grunde jedoch nur der Aufhänger, um die Beziehung zwischen den Jugendlichen auszuleuchten und sich im Vorbeigehen vor sämtlichen großen Abenteuerfilmen der späten Siebziger und Achtziger zu verbeugen. Und das gelingt ihm auch in weiten Teilen der angenehmen Laufzeit.
Die Kinderdarsteller, die die meiste Screentime belegen, und ihre Chemie untereinander können hier ebenso überzeugen, wie die detailverliebte Ausstattung und die altmodische Bühnenbildausleuchtung. Man merkt im Grunde zu fast jeder Zeit, daß die Interaktion der Figuren hier im Vordergrund steht und diese auch wirklich stattfindet und nicht nur dem Drehbuch nach runtergespult wird. Man kann den Kindern minutenlang zuschauen, ohne das es langweilig wird und ohne, daß ein Riesenroboter durch das Bild läuft, um die Aufmerksamkeit hoch zu halten.
Fehlerlos ist der Film selbstredend nicht. Der Soundtrack fällt ein Stück zurück. Ich kann die unaufhörlichen Vergleiche mit John Williams nicht nachvollziehen. Ja, Giacchino hat versucht Williams zu huldigen, aber nein, es gelingt ihm nur in Ausnahmefällen (das sind die mit der Gänsehaut).
Die CGI Effekte wirken zum Teil albern und man sieht förmlich die billige Bluescreentapete, vor der die Schauspieler stehen. Und wer bei dem CGI- Zugunglück der Marke "Atombombenangriff" nicht ungläubig die Augen reibt und komplett aus der Filmwelt gerissen wird, der sitzt trotzdem im falschen Film. So eine Szene hat in einem Film, der sich in allen anderen Aspekten nicht die geringste Mühe gibt, etwas "Neues" zu machen, gar nichts verloren.
Ausserdem scheitert der Versuch, Super 8 gleichzeitig eine ernste und andererseits unbekümmerte Atmosphäre zu verschaffen. Die Vorbilder haben diesen Spagat eben häufig genau hinbekommen und zwar, weil sie wussten, was wann angebracht war. In Super 8 scheint dies aus dem Zufallsgenerator zu kommen. Natürlich, damals in den 80ern wurden Kinder auch durch von Ausserirdische gegrabene Tunnel gejagt, aber nur in den seltensten Fällen hätte eines davon, nachdem der Ausserirdische einen Nebencharakter gefressen hatte, so eine Szene mit "boah, krass" abgeschlossen. Mit dieser Tolpatschigkeit kann man in Super 8 aber rechnen. Es kommen einfach zu viele Menschen um, als das es mit der naiven Haltung der Hauptcharaktere an unpassenden Situationen noch ein glaubwürdiges Gesamtbild ergeben würde (geschweige denn ein Lustiges). Der Film ist sozusagen der Temple of Doom der Indiana Jones Filme und sogar Temple of Doom war sich bewusst, wann es an der Zeit ist, den Klamauk kurzfristig einmal stecken zu lassen.
Der Film erfindet buchstäblich rein gar nichts neu, weil er das ja auch gar nicht will. Das ist auf der einen Seite gut, wo er die guten Seiten des 80er Kinos imitiert und auf der anderen schlecht, wo er ihre Schwächen gleich mit kopiert, wie der sehr vorhersehbare Plot. Daran hätte man differenzierter gehen können, dann wäre sicher etwas ganz Großes, Neues, herausgekommen. So ist Super 8 eben "nur" eine (überfällige) Erinnerung oder ein Heranführen für jüngere Kinogänger.
Selten sehe ich über Schwachstellen so wohlwollend hinweg, wie in diesem Fall. Das finde ich deswegen wichtig, weil ich hoffe, daß noch viele Trittbrettfahrer folgen.

Der Film ist gut, wenn man sich auf die Abstriche einlässt. Viele Dinge kann man ohnehin nur wert schätzen, wenn man die alten Vorbilder kennt, aber so ist das eben mit Nostalgie. Lustig fand ich die ein oder anderen Easter Eggs, die man im Hintergrund der Kulissen entdecken konnte. Und wo sonst wird einem in einem Film erklärt, wie man Miniaturen anmalt? Das sind klar plumpe Anbiederungen ans alte, aber nicht erwachsene Publikum. Und auch wenn der Film manche Zwischentöne und immer wieder die richtigen Knöpfe trifft, wirkt alles zusammen noch nicht authentisch genug und teils unbeholfen oder einfach nur gewollt. So leicht bekommt ihr unsere Herzen nun auch wieder nicht.
Super 8 ist kein Film, der ein "realistisches" Bild der späten Siebziger versucht abzubilden. Es ist ein Film, der die FILME und das Filmemachen der späten Siebziger und Achtziger versucht abzubilden. Aus diesem Grund fallen die unvermeidlichen Lens Flare Effekte von J.J. Abrams auch dieses Mal nicht so störend ins Gewicht, da sie zu den technischen Einschränkungen passen, die man versucht, zu imitieren. Allein deswegen muss er aus sich heraus natürlich künstlich wirken.
Ich sehe ihn eher als Lehrstück eines aktuellen Regisseurs, der, auch schon zuvor mit Star Trek, lernen will, wie man mal große, unbekümmerte Kinoblockbuster mit Langzeitwirkung gemacht hat.

Es ist schon traurig, daß Filmemacher so viele Jahre gebraucht haben, um wieder herauszufinden, daß man Geschichten auch in Hollywoodblockbustern in Ruhe und mit Seele erzählen kann. Meinem Empfinden nach schreien die Leute ja mindestens seit ebenso langer Zeit danach (vielleicht sind das nur die Nerds), aber womöglich kann das heute auch wirklich nicht mehr jeder. Wobei ja immer wieder aktuelle Filme wie zum Beispiel Batman Begins zeigen, daß Leidenschaft für die Arbeit bei den Leuten gut ankommt. Ich darf gar nicht daran denken, wie gut Indiana Jones 4 geworden wäre, wenn er mit derselben Attitüde produziert worden wäre. Stattdessen haben sie ihn ja gar nicht gedreht, wie wir alle wissen.

Ich möchte jetzt sehen, was sie aus diesem ausgegrabenen Filmwissen machen. Super 8 ist ein guter Einstand aber für sich selbst bedeutungslos, wenn er keinen Trend setzt. Für mich auf jeden Fall einer der interessantesten Hollywoodfilme der letzten zwei Jahre.

(Poster via Hollywoodreporter.com)

Freitag, 8. April 2011

DVD: Outlander - Nur eine Meinung

Ganz unvermittelt blieben meine Augen im örtlichen Elektronikmarkt am auffälligen Cover von Outlander hängen. Die beiden reagieren sofort auf Science-Fiction. Doch da ich nicht zu Spontankäufen neige und grundsätzlich geizig bin, ging es erst einmal ab nach Hause, um sich über den Film zu informieren. Ein Predator meets Braveheart meets 13th Warrior meets The Relic meets Pitch Black meets ... soll es sein, wir haben schon verstanden. Mit knapp 50 Mio. Dollar setzte Howard McCain seine Idee des Beowulfmythos als trashiges Sci-Fi B-Movie als Wikinger vs. Alien Thematik bereits 2007 um, das sich an allen großen Vorbildern bedient und etwas Computerspieloptik oben drauf setzt. Im Kino ging der Film wegen Mißwirtschaft völlig unter und hier schaffte er es nicht einmal auf die Leinwand. Grund genug für mich als Genrefan (ich mag Wikinger UND ich mag Aliens!) einen genaueren Blick darauf zu werfen.

Der verdammt menschlich aussehende Ausserirdische Kainan (James Caviezel) stürzt mit seinem Raumschiff in Norwegen im 8. Jahrhundert ab. Mit an Bord hat er einen ungewollten Passagier und zusammen mischen die beiden die Nachbarschaft zweier verfeindeter Wikingerstämme auf. Um zu überleben und die Dorfbewohner vor dem überlegenen Feind zu schützen, lebt der Astronaut sich bei den rauhen Gesellen ein. Doch er trägt eine schwere Last mit sich herum...

Die großen Filmnamen, in deren Fahrwasser Outlander schwimmt, dienen allenfalls zur Nennung der Kopiervorlagen. Es ist erstaunlich, wie viele Elemente man im Film wiedererkennt, von Alien bis Fluch der Karibik ist alles dabei, doch in keinem Moment kommt er qualitativ an die Vorbilder heran. Predator beeindruckte seinerzeit dadurch, daß wir den Film zum Teil durch die Augen des Ausserirdischen erlebten. Mit solchen Tricks spielt Outlander gar nicht erst herum. Die Perspektive bleibt konstant auf unserem Gestrandeten, während das Monster "irgendwo da draussen" herumschleicht. Um die Bedrohung wird ein augenfällig komplexer Nebenplot um die Thronfolge zweier Wikingerstämme aufgebaut, der für die eigentliche Handlung aber genaugenommen keine Rolle spielt. Genau andersherum ist das Monster der Auslöser dafür, daß dieser Konflikt eskaliert. Das liest sich dramatischer, als es tatsächlich umgesetzt ist, beschert dem Zuschauer aber immerhin weitere, gute Kampfszenen.

Eine Geschichte, die so dünn aufgesetzt ist, muss zwangsläufig mit Charakterisierungen oder dichter Atmosphäre aufwarten. Beides hat Outlander leider nicht, wobei die Hauptfiguren gut besetzt sind und John Hurt, Ron Perlman und die überzeugende, motivierte Sophia Myles die Produktion sogar ein wenig veredeln können, wobei gerade Ron Perlman sträflich verheizt wird. James Caviezel macht hier noch die schwächste Figur, da der Mann einfach kein Charisma besitzt, um so eine epische Heldenrolle zu verkörpern. Problemlos wird er hier von Jack Huston, der Karl Urbans Bruder sein könnte, mit der wesentlich interessanteren Nebenfigur des zukünftigen Königs Wulfric an die Wand gespielt. Insgesamt wird der potentielle König im Drehbuch als Trumpf nicht richtig ausgespielt, obwohl er als einziger eine Entwicklung durchmacht. Das führt zusammen mit dem gebrochenen Helden aus dem All sonderbarerweise, trotz des vorhersehbaren Plots, zu einer gewissen Unsicherheit beim Zuschauer, so daß stellenweise wirklich nicht klar ist, ob hier beide Recken nun den Abspann erblicken dürfen oder das Zeitliche segnen. Die Unsicherheit bleibt bis zum Schluss des Films bestehen. Der Spannung tut dies angenehm gut. Das wir hier überhaupt von Schauspielerei reden zeigt, daß die Darsteller durchaus überzeugen können.
All das kann jedoch nicht überspielen, daß die Dialoge bis auf wenige Ausnahmen belanglos und langweilig geschrieben sind. Ein wenig mehr Esprit hätte es an diesen Stellen gebraucht, um dem Film die nötige Energie zu verleihen. So wirkt er häufig unangebracht ernst und langsam, was dann umso unpassender auffällt, wenn sich die Macher doch mal zu ironisch bis albernen Anwandlungen hinreissen lassen.
Kommen wir zum Hauptdarsteller. Das Alien selber ist eine 1:1 Kopie vom "Das Relikt"-Monster und dessen Äusseres wird leider zu früh im Film gezeigt und die Bedrohungsstimmung damit eliminiert. Dies ist auf das Unvermögen des Regisseurs McCain zurückzuführen ist, der seine Designentdeckung wohl so früh wie möglich präsentieren wollte. Leider gibt es wenig über das Verhalten des Monsters zu erfahren, so daß sich hier schnell Ernüchterung beim mehrmaligen, unkreativen Auftreten des Tieres einstellt. Das es Lumineszenz zur Verwirrung und zur Lockung einsetzt, ist eine nette Idee, aber das sehen wir schliesslich mit eigenen Augen in dem Moment, in dem es das erste Mal auftritt. Interessanterweise gelingt es dem Drehbuch dann in der Mitte des Films aber tatsächlich eine Spur von Mitleid ausgrechnet mit dem Ungeheuer zu erzeugen und zeigt, daß es da doch noch ein wenig mehr gibt. Durch solche positiven "Ausrutscher" stemmt man sich immer wieder hoch im Sessel, um den Schluss dann doch noch miterleben zu können.
Die Effekte sind in den ersten zwei Dritteln sehr überzeugend. Farbenfroh und comichaft wird hier schnell klar, daß man sich weder in einem Predator, noch in einem 13th Warrior befindet, sondern in einem kunterbunten, pulpigen und kein bisschen gruseligen Actionfilm. Die Actionszenen sind schnell geschnitten, verzichten aber Gott sei Dank auf shaky hand cameras, so daß man dem Ablauf gut folgen kann. Trotz der Ab16 Freigabe fliegen hier mitunter auffällig viele Liter Kunstblut und Gliedmaße durch die Gegend. Die Gewalt ist aber völlig überzeichnet und nie abstoßend.
Mit zum Teil beeindruckenden, aber leider kurzen Animationen der parallelen Science-Fiction Welt, die uns in Rückblenden präsentiert wird, kann der Film sogar bekannte Akzente aus Computerspielwelten wie Starcraft oder Mass Effect auf die Leinwand bringen, die wir so tatsächlich noch nicht kennen. Wenn Kainan mit seinem Crewcut im Space Marine Anzug über die Anhöhen eines verbrannten Planeten stiefelt, dann ist das wohlig vertraut und lässt Geekherzen höher schlagen. Warum gibt es nicht mehr davon? Ich will diesen Film sehen, diesen da, auf der ausserirdischen Welt. Warum gibt es so etwas nicht?

Aber zurück zum Alltag der Wikinger.

Beinahe sämtliche Panoramen wurden mit Background CGI-Tapeten von künstlichen Bergen und Wolken hinterlegt und das samtene Licht erzeugt häufig beengte Studioatmosphäre, wo man doch auf so gute, echte Landschaftsaufnahmen zurückgreifen konnte und dies leider nur an wenigen Stellen nutzt. Gleichzeitig schadet es dem Film bei dem Versuch, die unterschiedlichen Welten des Sci-Fi und der Wikinger aufeinandertreffen zu lassen. Zu künstlich und unglaubwürdig wirkt die Welt der Wikinger. Das Haupthaus der Nordmänner ist direkt um eine riesige, animerte Eiche herum erbaut. Die CGI Effekte wurden vom Studio der Herr-der-Ringe Filme produziert - und so sieht das dann auch aus. Wenn diese Welt selber animiert ist, wie soll da ein Kontrast zur völlig animierten Science-Fiction Welt des ausserirdischen Besuchers entstehen? Und wenn dann ein Wikinger ruft "zum Teufel mit euch", unterstützt das auch nicht unbedingt die Atmosphäre.
Spätestens im Finale, wenn das Animationsteam voll aufdreht und uns riesige, computeranimierte, unmögliche Szenarien präsentiert, wird zu spät klar, daß wir uns in einer Fantasywelt bewegen und nicht in einer schlecht präsentierten, authentischen Welt. Leider schien der Produktion zu diesem Zeitpunkt auch das Geld auszugehen, denn die Animationsqualität lässt gen Ende deutlich nach, worunter besonders die Darstellung des Alienwidersachers leidet. Hier wäre weniger mehr gewesen, zudem das durchaus gute, auf Klaustrophobie angesetzte Finale gerade an dieser Stelle vom Minimalismus profitiert hätte.
Die Filmmusik setzt nur in seltenen Augenblicken Akzente und präsentiert sein nicht zu verachtendes Thema nur sehr selten, aber bescherte mir mit seinem auffälligen Becken seltsamerweise Déja-Vus an das PC Spiel Unreal. In Actionszenen verkommt die Musik leider zu einem unhörbarem Getöse. An der Soundqualität gibt es allerdings nichts auszusetzen.
Die Bonus CD der Special Edition wartet mit einem 17 Minütigen Making-Of auf, das größtenteils aus Interviews besteht. In diesen hat vor allem Ron Perlman wie immer alle Lacher auf seiner Seite. Dazu gesellen sich Animatics, Bildergalerien, sowie Trailer und sage und schreibe 41 Minuten herausgeschnittene Szenen. Einundvierzig! Daraus hätte man einen weiteren Film machen können und tatsächlich versteckt sich hier ein Großteil des in aller Epik ausgebreiteten Konfliktes zwischen den beiden auftretenden Wikingerstämmen. Dieser Konflikt wird über Dialoge im Film allerdings mehr als ausreichend behandelt, so daß diese Szenen nur Ballast geworden wären. Leider fielen damit auch ein Großteil von Ron Perlmans Szenen heraus, sowie Szenen mit den echten, physischen, nicht animierten Wikingerschiffen, die im tatsächlichen Film nur am Rande zu bestaunen sind.

Fazit:
All das klingt vielleicht härter als es gemeint ist. Der krude Genremix funktioniert von der ersten Minute an. Outlander hat eigentlich alles, was ein guter Sci-Fi Actionfilm benötigt, ist solide erzählt und ist unterhaltsamer und spassiger, als das, was mancherorts als Sci-Fi Hollywoodblockbuster im dreistelligen Millionenbetrag verkauft wird. Der Film ist sympathisch, die Hauptdarsteller können auf dem Niveau eines Popcornfilmes voll überzeugen und er sieht über weite Teile wesentlich teurer aus, als er war. Er leidet allerdings unter seiner altbackenen Erzählstruktur mit seinem zum Teil behäbigem und holprigem Erzähltempo und insbesondere der Spezialeffekte, die zum Ende des Films deutlich nachlassen, in dem McCain unnötigerweise die CGI Schleuse aufdreht. Dadurch verspielt er seinen Platz als durchweg empfehlenswerter, harmloser Abenteuerfilm mit Abzügen in der B-Note. Aber deswegen heisst es wohl auch B-Movie.

Bedenkenlos empfehlen kann man es demnach jedem Sci-Fi/Fantasy Fan, der nicht ganz ernst gemeintes, ambitioniertes, ehrliches Popcornkino ganz alter Schule zu schätzen weiß und der sich bewusst ist, in welchen Wassern er hier fischt. Ein Film, in dem spürbar mehr Herzblut steckt, als in seinen großen, aktuellen Brüdern wie Transformers, hinter denen sich Outlander vom reinen Unterhaltungswert her nicht verstecken muss. Das liegt allerdings auch an der aktuellen, niedrigen Messlatte. Er richtet sich an Filmfreunde, die sich vor allem an den ikonenhaften Bildern und dem warmen "zu Hause sein" Gefühl beim Rezitieren ihrer liebgewonnen Stereotypen erfreuen können. Für einen unterhaltsamen Abend genügt es allemal. Sicher, das hat man alles schonmal besser und professioneller gesehen. Aber alles in einem Film?

Freitag, 27. August 2010

The Expendables - Eine Meinung

Spoilerfrei.

"The boys are back in town..." schallt es aus den Boxen als wir aus dem proppe vollen Kino kommen, noch ein selig, debiles Lächeln im Gesicht und einer sehr guten Laune.
Hell Yeah, und wie sie zurück sind!
Man möchte am liebsten etwas Einreißen oder wenigstens mit dem Kopf durch eine Betonwand, die aufgestaute Power loswerden. Ja, die 80iger sind wieder da und reaktivieren unsere lange verloren geglaubten, von CGI und political correctness zugeklebten, männlichen Urinstinkte. Was sich schon seit Jahren mit StirbLangsam4, Rambo4 oder selbst Shoot'em Up oder The Marine mal mehr oder weniger erfolgreich ankündigte, hat endlich den Weg zurück auf die Leinwand gefunden.

Expendables ist in keinem Fall ein Film für jedermann und unmöglich einheitlich zu bewerten. Es ist kein Film für Fehlersucher oder Menschen mit Niveau und schon gar nicht für die Kritiker. Er ist für alle, die mit den Actionstreifen von früher aufgewachsen sind eine Reise zurück. Also für uns, die gehirngewaschene, verlorene MTV Generation. Dazu zählen natürlich insbesondere die Fans der großen Actionhelden, denen das Kino vorgaukelt, sie wären ewig lange Freunde und einen sehr weiten Weg bis hier gemeinsam gegangen.
Und Stallone weiss darum natürlich und weiss, was er liefern muss. Es ist also auch ein Film für die Macher selber, die zeigen wollen, sie können es noch und es funktioniert noch.

In einem Satz bewertet würde man sagen: Es ist ein Film, der Erwartungen erfüllt.
The Expendables ist auf keinen Fall ein Film ohne Fehler, es ist lediglich einer, dem man sie leicht verzeiht.

Den Plot durchzusprechen ist der Rede nicht wert, denn er lässt sich mit "Befreiungsaktion" gut zusammen fassen. Er spielt auf einem südamerikanischen, erfundenen Inselstaat und das ist gut so. Stallone ist ein zu guter Filmemacher, um sich für sein Feuerwerk in die moralischen Debatten der jüngeren, östlichen Krisenherde verwickeln zu lassen. Unangenehmer fällt da schon auf, daß Expendables etwas holprig im Handlungsverlauf daher kommt. Es wechseln sich die sehr schnellen Actionszenen mit einigen ruhigen Momenten, nur treten beide leider in Ballungen auf. Gerade im Mittelteil gibt es viele Szenen, die einem die Geschichte erklären wollen. Nur lediglich gibt es wenig zu erklären, zudem die Dialoge in diesen Offenbarungsszenen erwartungsgemäß dünn sind. Diese Szenen werden dann von der puren Präsenz der Hauptcharaktere allein gestemmt. Gerade Eric Roberts fällt da positiv auf, der in reinstem "overacting" einen wunderbar schmierigen Konzernganoven gibt. Und wäre es nicht Stallone oder Mickey Rourke, die mit kleinen Bewegungen auch ohne Worte eine Szene für sich in Beschlag nehmen können, der Film würde hoffnungslos abfallen. Erwartungsgemäß haben die Sportler Couture oder Austin oder der eingesichtige Jet Li wenig Screentime und Dialog und auch das ist gut so. Für ihren Part genügt es muskulös und/oder böse auszusehen. Dennoch bekommen auch sie ihre großen Szenen. Stallone weiss genau welche Leute er wo einsetzen muss. Ich bin kein Jason Statham Fan, er spielt, wie immer, den Transporter. Für mich war die Überraschung des Films Dolph Lundgren, auch wenn sich seine Aufgabe darauf beschränkt durchgeknallt zu wirken, tut er dies doch ausserordentlich effektiv. Allein aus dem Grund zog er in vielen Kritiken schon die Sympathiepunkte auf sich. Und als hätte Stallone genau dies einkalkuliert, baut er auch eine Überraschung in den Film ein.

Gerade die wenig handlungsrelevanten, die ruhigen Szenen sind es jedoch, die auffallen, in denen Stallone es schafft mit ganz wenigen Worten und Einstellungen die lange Freundschaft, teils süße Melancholie zwischen den Expendables spürbar zu machen. Dies als Ausgangssituation ist schon eine hervorragende Idee in sich, weil sie direkt den Zuschauer anspricht, der ja ebenso eine Art Bindung bei diesem Wiedersehen mit seinen Held spürt. Frauen haben in dieser Filmwelt jedoch keinen Platz, in der es auch noch keine obligatorischen und völlig überflüssigen Sexszenen brauchte, um zu zeigen, was ein "richtiger" Mann ist. Männerfreundschaft hingegen stand in Stallones Filmen stattdessen schon immer viel weiter im Fokus. Und dafür bin ich dankbar.
Jedoch ist es nicht die große Heldenversammlung, als die sich der Film verkauft. Es ist im Grunde ein Buddymovie zwischen Stallone und Statham, wobei ersterer in jeder Minute dominiert. Für mich ein reiner Stallonefilm. Die anderen "Helden" bekommen im besten Fall eine Nebenrolle. Lediglich Rourkes und Lundgrens Rollen haben von ihnen auch wirklich einen ZWECK im Film, der jedoch ausschliesslich zur Unterstützung von Stallones Charakter dient. Lediglich Stathams Charakter wird durch eine Nebenhandlung um seine Freundin unterstützt, deren Plot den Film im Grunde jedoch nur stört

Schnitt, Bild und Ton sind mit kleinen Abstrichen hervorragend. Der Film spielt mit einigen interassenten Kameraperspektiven und -Fahrten. In den Tagesszenen sind die Farben comichaft kräftig, in der Nacht übertüncht sich dagegen schwarz auf schwarz, was mich im Trailer skeptisch machte, aber sehr gut funktionierte und sich als optischer Charakter durch den Film zieht.
Mit besonderer Sorgfalt wurden die Schussgeräusche der Waffen eingefangen, die auch optisch entsprechend abgefilmt wurden. Was sich trivial anhört, macht als Waffenfetisch jedoch einen guten Teil der Atmosphäre aus, wenn jede Schlittenbewegung und Trommeldrehung zu hören ist.
Der unmelodiöse Krach moderner Actionstreifen ist auch endlich passé. Der Soundtrack ist bombastisch, eingängig und treibend, peitscht den Zuschauer unwillkürlich zum Höhepunkt der Spannung und steht angenehm weit im Vordergrund. Unnötig zu erwähnen, daß hier keine elektronischen Beats, sondern Thin Lizzy oder CCR den Takt angeben. Keine Überaschungen aber eben genau das, was man erwartet.
Die Ausstattung ist bewusst konservativ, teils nostalgisch gewählt, vom Auto bis zum Flugzeug und spiegelt natürlich ebenso die Vergangenheit der Charaktere wider. Der Film könnte dennoch irgendwo zwischen 1980 und 2010 spielen. Probleme werden nicht mit elektronischem Spionageschnickschnack gelöst, sondern durch Fäuste und Taten.
Die Explosionen - ich kann so einen Film nicht bewerten, ohne Explosionen anzusprechen – haben mich erstaunlicherweise etwas enttäuscht. Zum Einen fehlt ihnen der "impact", zum Anderen befinden sich einige künstliche CGI Effekte darunter. Schock! Ja richtig. Nicht nur das, selbst Blut und Wunden treten hier lediglich als CGI Effekt auf. Leider trifft das auch auf viele der Zerstörungsorgien an Gebäuden zu. Und das sieht man immer. Es ist nicht wirklich schön, wenn ein Held vor einem Bluescreen davon hechtet, auf dem man sieht, wie eine computeranimierte Steinwand zusammenstürzt. Warum die Effekt so billig oder überhaupt animiert sind, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Gerade bei so wichtigen Effekten in einem Actionfilm hätte man das konventioneller, oder wenigstens besser animiert, machen müssen.

Genug der unwichtigen Details, kommen wir zu den interessanten, letzten Dingen. Der Action selber. Das Expendables ein Kind der Neuzeit ist, sieht man an den extrem schnell geschnittenen Kampfszenen. Im Gegensatz zu anderen Filmen ist der Schnitt jedoch so gut gemacht, daß man halbwegs nachvollziehen kann, was passiert, trotz der häufig extrem dunklen Atmosphäre. Dennoch spülen die Eindrücke so schnell über einen hinweg, daß man nicht immer alles verarbeiten kann, was man sieht. Besonders dann, wenn an mehreren Orten verschiedene Personen kämpfen. Gerade im großen, langen Finale kann es dann auch schonmal zu Ermüdungserscheinungen kommen, wenn sich die konventionellen Kampfmanöver wiederholen ohne neue Ideen zu bieten.
Dennoch wirken die Kämpfe ausserordentlich kraftvoll, hier gibt es richtig etwas auf die Fresse, was auch der Grund ist, warum sie dennoch glaubwürdig wirken (nicht zu verwechseln mit realistisch). So entsteht auch durch verhältnismäßig harmlose Stunts eine Spannung, die im modernen Ansatz von Filmen, in denen einfach versucht wird sich gegenseitig mit Effekten zu übertrumpfen, einfach nicht mehr entstehen kann.
Und oft gilt: Wo Gewalt nicht hilft, hilft mehr Gewalt. Nach Technik und Virtuosität fragt man hier nur am Rande, es geht immer mit dem Kopf durch die Wand. Auch diese Art von Körperkult ist dem Actionkino schon seit längerem verloren gegangen. Umso fehlplatzierter wirkt dann manchmal Jet Li mit seinen schnellen, frickeligen Bewegungen, während sich die Titanen um ihn herum die Schädel einschlagen. Aber auch dieser Kontrast wird im Film in einer Schlüsselszene auf die Schippe genommen.
Alleine die alten Haudegen kämpfen zu sehen ist im Grunde der Zweck des Films. Die Gewalt ist so übertrieben dargestellt, daß man lachen muss, zu keiner Zeit stellt sich Ekel, Schuldgefühl, Mitleid oder dergleichen ein.

Der Film ist eine Symphonie in Schwarz und Feuergelb, von einem Altmeister, der sein Handwerk versteht und sich punktgenau sämtlicher Klischees bedient und weiss welche Knöpfe man beim Zielpublikum drücken muss, was tatsächlich nicht einfach ist. Ich bin wirklich der Ansicht, daß es ebenso schwer ist ein gutes Actionabenteuer zu machen, wie jeden anderen Film, und immer wieder sieht man Regisseure, die darüber lächeln und an diesen Ansprüchen scheitern. Trotz dieser eiskalten Kalkulation merkt man den Spass der Beteiligten und das Herzblut, das hineingesteckt wurde, in jedem Bild. Sinnbildlich hierfür ist die Szene zwischen Stallone, Bruce Willis und Schwarzenegger, in der alle drei sichtlich bemüht sind ernst zu bleiben und ihnen klar ist, was für einen Kokolores sie dort abziehen.
Und es macht riesig viel Spass.
Und das ist es im Grunde auch, was über all die Schwächen und B-Movie Elemente hinwegsehen lässt, die zudem seit jeher vom Genre mitgeschleift werden; und wer weiss, vielleicht baute Stallone selbst diese Schwächen mit Blick auf die alten Zeiten ein .... nein, soweit wollen wir nicht gehen. Der Film ist einfach pure Unterhaltung und Fanservice, der sich nicht ernst nimmt, was meine größte Befürchtung war und der sich nicht um inhaltliche Schwächen schert und sich bemüht viele erinnerungswürdige Szenen zu liefern, die die Vorbilder von Expendables auch unvergessen machten (was ihm jedoch nicht oft gelingt). Meines Erachtens ist der schnelle Schnitt daran Schuld, der so damals nicht bekannt war.

Ich weiss nicht, ob das jüngere Publikum diese Eindrücke dieser Art von antiquiertem Actionabenteuer überhaupt nachvollziehen kann, da er aus heutiger Perspektive wie Keule und Feuerstein wirken muss, aber so sah das aus, als es einfache Antworten auf einfache Ansprüche gab, in der Prince Charming keinen Platz hat, und mit etwas Glück bekommen wir noch mehr von diesem neuen, alten ikonenhaften Kino zu sehen.

Donnerstag, 27. Mai 2010

Kino: Robin Hood 2010 - Meinung

Ich bin wieder einmal in die Falle zu hoher Erwartungen getappt, dabei war Robin Hood doch eine sichere Kiste. Gladiator in Strumpfhosen, was kann da schief gehen? Der Film reiht sich jedoch nahtlos in die Lange "is' ok" Reihe von Kinoblockbustern der letzten 10Jahre ein. Langsam wird es ermüdend und man möchte mal wieder einen erinnerungswürdigen Block- buster gucken.

Aus dieser Enttäuschung heraus und weil ich seit Langem und gerne meine Meinung zu Kinofilmen ausformuliere, ein treuer aber kritischer Zuschauer von Hollywood Blockbustern bin, schiebe ich vielleicht die ein oder andere Kurzrezi zwischen die Beiträge.


Der Film hat einen grandiosen Einstieg, dann einen zähen Mittelteil und ein kurzes, undramatisches, durchgepeitschtes Ende.
Es geht nicht wirklich um die Legende von Robin Hood, bis auf die entscheidenden Namen spielen die Merry Men z.b. kaum eine Rolle und ihr Auftreten verlängert nur Spielzeit (der Film läuft 2 1/2 Stunden). Stattdessen geht es darum, wie es zu der Ausgangsituation von Robin Hood (Wald-Prinz-Sheriff) kommt. Und dieser Bogen wird völlig abwegig über zwei Stunden hinweg gezogen, um ihn dann am Ende innerhalb von wenigen Minuten zurecht zu konstruieren, womit das Vorgeplänkel zum großen Teil unnötig wurde. Ein regelrechter Langbogen (Schenkelklopfer). Die eigentliche Handlung ist viel größer angelegt und es geht gleich um ganz England und der Krieg gegen Frankreich. Dabei werden dann auch mal wieder historische Fakten (und Technologien) frei erfunden und verändert. Interpretation heisst das wohl heute. Man springt immer mal wieder zu unterschiedlichen Schauplätzen, nach Frankreich oder an den Königshof in London, in der wichtige Leute ganz wichtige Dinge besprechen, um so Epik und Größe zu erzeugen, was aber jedes Mal an der Kleingeistigkeit des Films scheitert. Es werden zig Personen in eigenen Szenen näher beleuchtet, die bis hoch zu Richard Löwenherz aber eigentlich alle irrelevant sind. Die Nationen umspannende Geschichte gipfelt dann auch in eine Miniaturinvasion von England, die jede Jagdgesellschaft des englischen Königs als riesige Orkarmee hätte aussehen lassen. Und da wird dann auch mal kackendreist die D-Day Szene von Privat Ryan geklaut.
Da aber zeitgleich immer wieder Robin (+Marian) ins Zentrum gezerrt werden, verkommt der ganze Krieg samt Intrigen zu einem Nebenplot, während sich der Film im Mittelteil mit absoluten Nebensächlichkeiten aufhält. Man fragt sich immer wieder, warum man eine Szene gerade gesehen hat oder ärgert sich, daß man Informationen bekommt, die auch noch 20Min. später und bis zum Ende keine Rolle spielen. Die Handlung ist im Grunde nur noch ein Flickenteppich aus den Szenen, die mehrere Überarbeitungen des Drehbuchs überstanden haben.
Der Film leistet sich eine Langsamkeit, wie man sie nur noch selten in Blockbustern zu sehen bekommt, was ich ihm hoch anreche. Dumm ist nur, daß die Macher es verlernt haben diese Langsamkeit richtig zu nutzen und mit interessanten Szenen zu füllen.

Wie erwartet war Crowe eine Fehlbesetzung, vielleicht spielt er aber auch nur schlecht (eigentlich spielt er gar nicht), obwohl ich ihn ja gerne sehe und sympathisch finde. Vielleicht liegt es auch daran, daß er im ganzen Film vielleicht nur 10 Worte Text besitzt. Da er aber in 90% der ruhigen, actionarmen Dialogszenen vorkommt (und davon gibt es wesentlich mehr als Actionszenen), muss man sich auf eine langatmige Angelegenheit einstellen.

Die Anderen Schauspieler spielen zwar gut, vor allem die Blanchett (Marian) oder Max von Sydow (Baron Loxley) können überzeugen, und die Rollen sind auch bis in die Nebenrollen überwiegend gut besetzt, jedoch ist ausgerechnet gerade Prinz John als Latinoverschnitt, der ein Engländer sein soll und kein bisschen nachvollziehbar handelt, noch unpassender als Crowe mit Oscar Isaac besetzt. Vom erfundenen neuen Bösewicht, der irgendwo zwischen Darh Vader und Damodar herumschwirrt, über den man NICHTS weiss, und der KEINEN Antrieb hat, mal ganz zu schweigen. Keine erinnerungswürdigen Auftritte á la Alan Rickman sind hier zu verbuchen.

Sehr gut gelungen ist die Ausstattung und die Kampfszenen, aber da erwartet man heute ja auch nichts Anderes mehr. Ebenso positiv ist der angenehm traditionelle Soundtrack mit eingängigen Streichern und Melodien hervorzuheben, die ein wenig "oldSchool" Abenteuerfilmgeist versprühen. Es gibt erfreulich wenig offensichtliches CGI (meist nur in Panoramen und da kann ich es verzeihen). Sie haben zwanghaft versucht den unperfekten, matschig grauen Look verregneter Samstagnachmittage der 80iger, frühen 90iger Filme zu rekonstruieren (wie eben in Kostners Robin Hood), der irgendwie immer "authentisch" wirkte, es aber doch nie war und durch den selbst Kinderfilme wie das Blair Witch Projekt wirkten, was sie dann aber leider durch viel zu viel künstliche Beleuchtung und Filter kaputt gemacht haben. Da hilft dann auch der Kevin Kostner Gedächtnis Dung nicht mehr. Es soll auf grüner Wiese spielen, sieht aber meistens so aus wie Studio. Ebenso uneinig ists bei der Mittelalterdarstellung, die reicht von pseudo authentisch wirkendem, Lager- und Dorfleben mit gesetzten, erwachsenen Schauspielern, bis zu Comic Reliefs, Onelinern, Superhelden und Parties.

Kurzum: Der Film konnte sich zwischen Kostner (König der Diebe) und Mel Gibson (Braveheart) und Crowe selber (Gladiator) nicht entscheiden. Und gegen alle drei verliert er.
Es wäre besser gewesen die Originalgeschichte in einem konstanten Stil und mit erinnerungswürdigen Leuten konsequent nochmal durchzuziehen.


Ich WILL den Film sehr gut finden und ihn mögen, denn er HAT lichte Momente und ab und an blitzt da Seele auf, aber es genügt nur zu einem befriedigend, was wirklich ärgerlich ist. Er war so dermaßen holprig in der Geschwindigkeit und zwiespältig zwischen großartig und Murks, daß man nicht weiss, was man davon halten soll.
Sollte auch dieser Film aber wieder nur eine Plattform zum Üben gewesen sein, denn der Film hört genau da auf, wo man gerne anfangen würde zu sehen, ich würde vermutlich wieder in die Falle tappen.